Lucke an der Uni Hamburg

Lucke muss es klar gewesen sein, dass die Rückkehr an die Universität Hamburg kein Selbstläufer wird. Zahlreiche Antifaschist*innen und Initiativen haben zum Protest aufgerufen, unter ihnen auch der AStA der Universität Hamburg.
Rechtlich ist die Sache klar: Lucke ist Beamter und nun kehrt er auf die Professur zurück. Sein Dienstverhältnis hatte seine Abgeordnetentätigkeit über nur geruht. So weit, so gut.

Seine Antrittsvorlesung nun konnte Lucke nicht halten, weil hunderte Menschen dem Aufruf zum Protest gefolgt sind. Sie brüllen, stimmen Chöre ein und bewerfen Lucke mit Papierkugeln. In den sozialen Netzwerken bricht hieraufhin eine Debatte los, wie die Rolle von Lucke nun zu bewerten ist. Er selbst bewertet sich als „Bollwerk“ gegen den Rechtsruck – „seiner“ Partei. Konservative und Liberale springen ihm bei dieser Bewertung noch zur Seite.

Was sie aber vergessen, wenn sie Lucke bei seiner Inszenierung zum lupenreinen Demokraten verhelfen, sind seine eigenen zahlreichen Ergüsse und Diffamierungen. 2014 bezeichnete Lucke Sinti und Roma als „Randgruppe“, die „leider in großer Zahl kommen (…).“ Nach der Wahl zum Bundestag 2013 bezeichnete er die Demokratie und den Parlamentarismus als „entartet“ und neuerdings hält er Vorträge für „neu-rechte“ Gesellschaften. Es kann nicht sein, dass wir nur relativieren was Lucke getan hat und ihm und den Geistern, die er rief, den Hof bereiten und seinem Verhalten noch die Absolution erteilen. Lucke hat mit seiner Partei maßgeblichen zu den gesellschaftlichen Zerwürfnissen beigetragen, die wir heute erleben und unter denen alle Demokraten leiden müssen.

Als LINKE solidarisieren wir uns mit allen Protestlern und Studierenden. Sie haben gezeigt, dass die Universität Hamburg weiterhin ein emanzipatorischer Ort der Bildung ist und es nicht unwidersprochen bleibt, wenn rassistischer Hetze der Hof gemacht wird.