Mit der AfD reden?

Aktuell hört man wieder vielerorts die Aussage, man müsse doch mit der AfD reden und sie sei fest im politischen Spektrum angekommen. Nein, muss man nicht! Diese Forderung verkennt, wie Öffentlichkeit funktioniert. Der Forderung liegt die Illusion zugrunde, dass die AfD zu einem Dialog bereit wäre, in dem beide Seiten bereit sind, Standpunkte zu überdenken, sofern die andere Seite bessere Argumente vorlegen kann. Nicht erst seit Trump wissen wir, dass der Stil der neuen Rechten eben nicht dialogisch ist! Es geht um Klicks, Verlautbarungen — es geht darum, laut zu sein und das um jeden Preis, auch um den Preis der Wahrheit. Der Forderung des Dialogs und der Aufgeschlossenheit für ebendiesen und der mit dieser Forderung einhergehenden Toleranz gegenüber den Ideen, liegt ebenfalls ein seltsamer Begriff der „Toleranz“ zugrunde. Toleranz muss parteiisch sein. Denn es gibt Dinge, die nicht verhandelbar sind. Wir müssen Rassismus, Nationalismus und Hass nicht auf einer Ebene mit anderen politischen Positionen verhandeln. Die Gleichheit von Menschen ist keine Frage der Meinung, sondern eine Voraussetzung für Demokratie! Toleranz darf niemals der Deckmantel für Forderungen nach Intoleranz sein!
Und ja, wir brauchen eine Auseinandersetzung mit den Forderungen der neuen Rechten – das Ergebnis kann aber auch sein, dass es da nichts zu diskutieren gibt, jedoch viel, wogegen sich das Kämpfen lohnt!